Heilpraktikerin für Psychotherapie, was ist der Unterschied zum klassischen Psychotherapeuten?
Wenn Menschen sich auf die Suche nach Unterstützung machen, stehen sie oft vor der Frage: Gehe ich zu einem klassischen Psychotherapeuten oder zu einer Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPP)? Beides hat seinen Wert und doch gibt es Unterschiede, die für viele meiner Klienten/innen entscheidend sind.
Andrea Tanner
9/7/20252 min read


Klassischer Psychotherapeut ein langer, akademischer Weg
Um Psychotherapeut/in zu werden, braucht es in Deutschland ein Abitur, ein Studium (meist Psychologie oder Medizin) und eine mehrjährige staatlich geregelte Weiterbildung. Dieser Weg ist fachlich anspruchsvoll, er setzt aber auch vieles voraus: ein stabiles Elternhaus, finanzielle Unterstützung und die Fähigkeit, sich gut in ein sehr strukturiertes Schulsystem einzufügen.
Was dabei oft fehlt, ist das, was man „Lebenserfahrung“ nennt. Wer selbst nie erlebt hat, wie es ist, unten durchzugehen, in einem nicht unterstützenden Umfeld aufzuwachsen oder mit dem Schulsystem zu hadern, kennt diese Realität oft nur aus Büchern.
Viele Sozialpädagog/innen und Therapeut/innen, die ich in meinen Weiterbildungen kennengelernt habe, erzählten mir: „Im Studium war das meiste Bulimie-Lernen: viel Theorie, wenig Praxis. Die eigentlichen Werkzeuge, um mit Menschen zu arbeiten, habe ich mir erst später in Zusatzausbildungen geholt.“
Heilpraktikerin für Psychotherapie ein praxisnaher, individueller Weg
Der Weg über die Heilpraktikererlaubnis für Psychotherapie ist anders. Er ist zwar rechtlich geregelt, aber viel offener in der Gestaltung. Das bedeutet:
Ich kann meine Schwerpunkte selbst wählen.
Ich darf Methoden anwenden, die sich in der Praxis bewährt haben – auch wenn sie nicht von den Krankenkassen bezahlt werden.
Ich bilde mich gezielt in den Bereichen fort, die mir wichtig sind und die meinen Klient/innen wirklich helfen.
Dazu kommt: Viele Heilpraktiker/innen für Psychotherapie bringen eigene Brüche und Erfahrungen mit. Sie wissen, wie es ist, durch schwierige Zeiten zu gehen und daraus Werkzeuge für die Begleitung anderer zu entwickeln.
Ein Vergleich aus dem Alltag
Manchmal fühlt es sich an wie beim Autofahren:
Möchtest du von jemandem lernen, der nur die Verkehrsregeln auswendig gelernt hat? Oder von jemandem, der selbst schon viele Kilometer gefahren ist, Staus, Regen und Nachtfahrten kennt und dir deswegen zeigen kann, wie man sicher durchkommt?
Ein wichtiger Unterschied: Eigenverantwortung
Klassische Psychotherapie wird von den Krankenkassen bezahlt. Das ist wichtig und richtig, doch es bedeutet auch, dass viele Menschen eher „mitlaufen“, ohne wirklich innerlich bereit zu sein. Manche sind jahrelang in Therapie, ohne spürbare Veränderung.
Wenn du dich für eine Heilpraktikerin für Psychotherapie entscheidest, triffst du eine bewusste Wahl:
Du investierst eigenes Geld.
Du kommst mit innerer Bereitschaft.
Du bist offener für neue Wege.
Und genau diese Haltung macht oft den entscheidenden Unterschied für die Wirksamkeit.
Mein Fazit
Beide Wege klassischer Psychotherapeut oder Heilpraktikerin für Psychotherapie haben ihre Berechtigung. Doch wenn du dir Begleitung wünschst, die praxisnah ist, mit echter Lebenserfahrung und Methoden, die über die Kassenleistungen hinausgehen, dann findest du bei mir einen Raum, in dem du wirklich gesehen, verstanden und unterstützt wirst.
Hier darfst du so sein, wie du bist mit allen Ecken, Kanten und Möglichkeiten.